Die European Geosciences Union (EGU) ist die größte Versammlung von Geowissenschaftlern aus aller Welt in Europa. Mehrere Wissenschaftler des ICWRGC und der BfG waren aktiv an der EGU-Generalversammlung beteiligt, die vom 23. bis 28. April 2023 in Wien stattfand.
ISMN
Vier Wissenschaftler aus dem Internationalen Bodenfeuchtenetzwerk (ISMN), nämlich Fay Boehmer, Matthias Zink, Wolfgang Korres und Tunde Olarinoye, nahmen an der EGU vor Ort teil, während andere online zugeschaltet wurden. Das ISMN-Team organisierte die erste ISMN-Nebenveranstaltung auf einer EGU-Veranstaltung, zwecks Förderung der Vernetzung innerhalb der Bodenfeuchte-Gemeinschaft, Verbesserung des Datenaustauschs, der gemeinsamen Nutzung von Wissen und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Die Nebenveranstaltung wurde von verschiedenen Interessengruppen gut besucht, von Bodenfeuchtesensoren-Herstellern, Datenanbietern, Datennutzern und „Bodenfeuchte-Enthusiasten“. Zusätzlich zur Nebenveranstaltung präsentierte Fay Boehmer das ISMN in einer Sitzung über die Rolle des unterirdischen Abflusses, der Bodenfeuchte und der Rückkopplung zwischen Oberfläche und Untergrund in der Hydrologie. In ihrem Vortrag betonte sie die Rolle der Bodenfeuchte als wesentliche Variable für Landwirtschaft, Meteorologie und Hydrologie. Abschließend hob sie die Bemühungen des ISMN hervor, den Zugang zu offenen und fairen In-situ-Bodenfeuchtedaten zu gewährleisten und rief zu einer gemeinschaftsweiten Beteiligung am ISMN-Projekt auf.
Datenzentren und GTN-H
Die internationalen Datenzentren ISMN, vertreten durch Tunde Olarinoye, Global Runoff Data Centre (GRDC), vertreten durch Claudia Faerber, International Groundwater Resources Assessment Centre (IGRAC), vertreten durch Claudia Ruz Vargas und Arnaud Sterckx, Global Environment Monitoring System for Freshwater (GEMS/Water), vertreten durch Dmytro Lisniak sowie das Global Terrestrial Network – Hydrology (GTN-H), vertreten durch Stephan Dietrich, veranstalteten gemeinsam eine Sitzung mit dem Titel „From observations to action: role of data services in hydrological research and management„. Ziel der von der WMO mitfinanzierten Sitzung war die Vorstellung von Ideen, Konzepten, Bemühungen und Herausforderungen bei der Entwicklung von Datenprodukten und die Herausstellung des Nutzens der Einrichtung und Pflege von Netzwerken sowie der gemeinsamen Nutzung von Daten zur Unterstützung der Datenerfassung durch Datenzentren. Die neue PICO-Sitzung konnte 12 Beiträge akquirieren, die ein breites Spektrum an hydro-meteorologischen Datenthemen abdeckten. Die Referenten hielten einen 2-minütigen Vortrag, an den sich eine ausführliche interaktive Diskussion anschloss.
im Rahmen der GTN-H-Datenzentren-Sitzung gab Stephan eine Einführung in die systematische Wasser- und Klimabeobachtung durch globale Wasserdatenzentren und -netzwerke, „From observations to action: role of data services in hydrological research and management”.
Tunde war auch Mitveranstalter der Sitzung “Large-sample hydrology: characterizing and understanding hydrological diversity and catchment organization”. Hier wurden Methoden, Daten und Fortschritte beim Verständnis und der Modellierung der hydrologischen Vielfalt vorgestellt.
Der Nexus Wissenschaft-Praxis und FRIEND-Water
Darüber hinaus leitete Stephan die Sitzung “Elevating practice in the science-policy-practice nexus: highlights from operationalization of hydrological research and interdisciplinary collaborations”, die gemeinsam von WMO und UNESCO-IHP gesponsert wurde. In der Sitzung wurden Beiträge zu interdisziplinären Kooperationen und bestehenden hydrologischen Initiativen, Organisationen und Netzwerken vorgestellt, die Modalitäten und Rahmenbedingungen bieten, die darauf abzielen, typischerweise isolierte Forschungsakteure zu verbinden und die Schnittstelle zwischen hydrologischer Forschung und Dienstleistungen auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Richtungen zu verbessern. Luna Bharati vom ICWRGC nahm an der Sitzung teil und stellte eine erfolgreiche Fallstudie aus ihrer Forschung vor, bei der transdisziplinäre Methoden eingesetzt wurden, um um Risiken des Klimawandels und potenzielle zukünftige Landnutzungsszenarien zu ermitteln. Die Forschungs-ergebnisse, einschließlich der im Rahmen des Projekts entwickelten hydrologischen Modelle, flossen in den nationalen Bewässerungsmasterplan ein, der vom Ministerium für Bewässerung der nepalesischen Regierung entwickelt wurde.
Stephan hat ebenfalls die EURO-FRIEND-Nebenveranstaltung Large Scale Variations in Hydrological Characteristics miteinberufen. Luna und Claudia Faerber von GRDC nahmen persönlich an diesem Treffen teil.
Forschung und Vernetzung
Luna und ihr Doktorand nahmen auch an der Sitzung über extreme meteorologische und hydrologische Ereignisse teil, die durch Unwetter und den Klimawandel verursacht werden. In ihrem Vortrag mit dem Titel Understanding the role of climate change in disaster mortality zeigten sie, dass extreme, durch den Klimawandel verursachte Niederschlagsereignisse einen erheblichen Einfluss auf die Erhöhung der Sterblichkeitsrate haben.
Die EGU bietet eine hervorragende Gelegenheit, Wissen zu aktualisieren, Netzwerke zu knüpfen, Forschungsideen zu entwickeln und neue Kooperationen aufzubauen.
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