Nach einem erfolgreichen und aktiven Jahr 2022 bereitet sich ICWRGC auf 2023 vor. Auch dieses Jahr verspricht sehr arbeitsreich zu werden, da eine Reihe von wichtigen Veranstaltungen geplant ist.
ICWRGC will in diesem Jahr seine Strategie 2030 vollenden, sein Profil schärfen und gut aufgestellt sein, um seine Ressourcen zur Unterstützung des UN-Nachhaltigkeitsziels 6 zur Verbesserung der Wasserqualität und der sanitären Versorgung sowie der UN-Agenda 2030 zu organisieren.
Die UN-Wasserkonferenz1 2023 in New York (22. bis 24. März) ist sicherlich das diesjährige Highlight im Wassersektor. Es ist die zweite UN-Vollversammlung für Wasser in der Geschichte der Vereinten Nationen. Die Konferenz wird hochrangige Politiker und verschiedene Interessengruppen zusammenbringen. Ihre Hauptziele sind die Bewertung des aktuellen Stands der UN-Dekade für Wasser und Sanitärversorgung (2018-2028), die Analyse der bisherigen Erfolge und die Planung der zukünftigen Strategie zur beschleunigten Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels 6 „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung für alle“. Da ICWRGC die Bundesregierung in der Außenpolitik in Bezug auf Wasserthemen berät, sind wir bereits in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Ministerien über die deutsche Position zu wasserbezogenen globalen Initiativen und Entscheidungen. Zwei Mitarbeiter des ICWRGC werden als Teil der deutschen Delegation ebenfalls an der Konferenz teilnehmen.
Im Zusammenhang mit der Konferenz koordiniert das GEMS/Wasserdatenzentrum (GWDC) am ICWRGC gemeinsam mit seinen Partnern von der Global Programme Coordination Unit in Kenia und dem GEMS/Water Capacity Development Centre in Irland seit 2014 die Maßnahmen und Arbeiten bezüglich des UN-Nachhaltigkeitsziel 6, Ziel 6.3. Nach der Entwicklung des Indikators 6.3.2 zur Bewertung des Anteils der Gewässer eines Landes mit guter Wasserqualität wurden 2017 und 20202. zwei globale Datenläufe durchgeführt. 2023 findet nun der dritte Durchlauf statt. Das GWDC und seine Partner arbeiten bereits intensiv an den Vorbereitungen, der offizielle Startschuss ist für April geplant.
Im Dezember 2022 wurde der technische Transfer des Internationalen Bodenfeuchtenetzwerks (ISMN) von der Universität Wien an das ICWRGC/BfG abgeschlossen, die Datenbank gestartet und Daten seit 12.12.20223 von Koblenz aus geliefert. Es ist geplant, noch in diesem Jahr eine offizielle Eröffnungsveranstaltung mit hochrangigen Vertretern zu organisieren, um diesen Meilenstein zu feiern. In der Zwischenzeit arbeitet das ISMN-Team daran, das System zu stärken, neue Daten zu erfassen und einzubinden (Integration von mindestens vier weiteren Netzen).
Zur weiteren Förderung der internationalen Datenaktivitäten wird ICWRGC Mitte Mai einen Workshop in Oman für die west- und zentralasiatische Region mitorganisieren. Die Veranstaltung ist Teil der Workshopreihe „Essential Quality-Assured Data and Information for Integrated Urban Water Management“ in Zusammenarbeit mit dem Regional UNESCO Centre on Urban Water Management (RCUWM). Zwecks Erörterung der gesamten Wertschöpfungskette von der notwendigen Beobachtung bis hin zu Vorhersage- und Warnsystemen wird der Oman-Workshop mit dem neuen OUTLAST-Projekt4 verknüpft, an dem ICWRGC als Partner beteiligt ist. Das Projekt zielt darauf ab, ein operationelles, saisonales, multisektorales, globales System zur Vorhersage von Dürregefahren als Bestandteil des Global Hydrological Status and Outlook System (HydroSOS) der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zu entwickeln.
Ebenfalls im Mai wird die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) zusammen mit dem ICWRGC vom Deutschen Wissenschaftsrat evaluiert. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Verfahren zur Qualitätssicherung und -entwicklung von öffentlichen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in Deutschland. Die BfG wurde bereits 20085 durch den Wissenschaftsrat evaluiert, das ICWRGC 20196 durch die UNESCO.
Anfang Juni findet die 9. internationale FRIEND-Water-Konferenz in Dakar, Senegal, statt7. FRIEND-Water ist ein internationales Netzwerk von Experten, die im Rahmen des Zwischenstaatlichen Hydrologischen Programms der UNESCO arbeiten mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Anwendungen für die globale Wassersicherheit umzuwandeln. ICWRGC hat den Vorsitz der Regionalgruppe EURO-FRIEND inne und ist auch Teil des wissenschaftlichen Ausschusses zur Vorbereitung der Konferenz.
Zu einem späteren Zeitpunkt, im September oder Oktober (das Datum steht noch nicht fest), wird ein Panel Meeting des Global Terrestrial Network for Hydrology (GTN-H)8 stattfinden. GTN-H, ein gemeinsames Programm von WMO und dem Global Climate Observing System, ist ein Netzwerk von Datenbanken mit Bezug auf den globalen Wasserkreislauf. GTN-H ist seit 2017 am ICWRGC beheimatet. Die beiden am Zentrum angesiedelten Datenbanken, GEMStat und ISMN, gehören ebenso zum Netzwerk.
Gegen Ende des Jahres, am 9. und 10. November, findet in Kathmandu, Nepal, die International Conference on Mountain Hydrology and Cryosphere9 statt. Die Konferenz wird vom Nepal-Komitee der International Association of Hydrological Sciences (IAHS) organisiert, wobei ICWRGC Mitglied des Wissenschaftsausschusses und des Beirats ist.
Neben diesen Veranstaltungen mit festem Zeitrahmen gibt es eine Reihe von Projekten, die uns das ganze Jahr über beschäftigen werden.
In Zusammenarbeit mit der Namibian University of Science and Technology leitet ICWRGC das SASSCAL Graduate Studies Programme on Integrated Water Resources Management10. 13 Studenten aus dem südlichen Afrika erhielten im vergangenen Jahr ein Stipendium, und ICWRGC war an der Entwicklung des Lehr- und Wissenschaftsplans für das Programm beteiligt. ICWRGC ist es auch gelungen, deutsche Professoren und akademische Einrichtungen zu finden, die diese Doktoranden während ihres Aufenthalts in Deutschland mitbetreuen und unterbringen. Der Mobilitätsplan für den dreimonatigen Aufenthalt der Doktoranden wird derzeit ausgearbeitet und könnte in der zweiten Hälfte dieses Jahres umgesetzt werden.
Weitere Schwerpunktthemen von ICWRGC sind Wassersicherheit in Afrika (WASA11), Abschätzung räumlich-zeitlicher Unsicherheiten von Stofffrachten in Flüssen (URSACHEN12), der Pilotbetrieb eines Klimadienstes mit multimodellbasierter Abschätzung der Klimawandelfolgen für Süßwassersysteme (CO-MICC13) und die Unterstützung der Aktivitäten der World Water Quality Alliance14.
Weiterführende Links:
1 https://sdgs.un.org/conferences/water2023
2 https://communities.unep.org/display/sdg632/SDG+6.3.2+Home
4 https://bmbf-grow.de/en/outlast
5 https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/8786-08.html
7 https://en.unesco-montpellier.org/9th-friend-water-global-conference-1
9 https://www.iahs-nepal.org/icmhc-2023
10 https://sasscal.org/about-us/
11 https://www.fona.de/en/measures/funding-measures/water-security-in-africa-wasa.php
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