Am 18. September war es wieder soweit, die WMO veröffentlichte die inzwischen vierte Ausgabe des jährlichen „State of Global Water Resources“-Berichts. Dieser befasst sich mit verschiedenen Komponenten des globalen Wasserkreislaufes und vergleicht jeweils Daten aus dem vorausgegangenen Jahr mit Daten einer Referenzperiode, um Veränderungen im Wasserkreislauf aufzuzeigen.
Drei globale Wasserdatenzentren aus Koblenz tragen entscheidend zu diesem Bericht bei. So sind ICWRGC und BfG seit dem zweiten Bericht 2022 über das ISMN an der Vorbereitung des Berichtes beteiligt, das Global Runoff Data Centre (GRDC) der BfG sogar schon seit 2021. Dieses Jahr steuerte nun auch das GEMS/Water Datenzentrum (GWDC) an ICWRGC/BfG Daten zur globalen Wasserqualität bei.
Als Kernaussagen des diesjährigen Berichts lässt sich feststellen, dass 2024
- das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung vor 175 Jahren war, mit einer Durchschnittstemperatur von 1,55°C über der der Referenzperiode.
- etwa 60 % der globalen Flusseinzugsgebiete anormale Abflussdaten zeigten. Überdurchschnittliche Abflussdaten waren vor allem in europäischen, asiatischen und westafrikanischen Einzugsgebieten zu beobachten, unterdurchschnittliche in südamerikanischen und südafrikanischen Einzugsgebieten.
- Modelldaten deutliche Bodenfeuchte-Defizite in weiten Teilen Südamerikas, Afrikas und dem Mittelmeerraum zeigten. Im Gegensatz dazu lagen in Zentraleuropa und am Horn von Afrika überdurchschnittliche Bodenfeuchtewerte vor.
- von einer Reihe Extremereignisse geprägt war, die das Ergebnis von einem Übermaß an Wasser waren. Schwerpunkte lagen hierbei in Europa, Afrika und Asien.
- in über 60% der globalen Flusseinzugsgebiete in-situ und Modelldaten eine gute Übereinstimmung zeigten. Auch die Ergebnisse verschiedener Modelle zeigten eine gute Vereinbarkeit.
- einen dringenden Bedarf an verstärktem Monitoring und Datenaustausch verdeutlichte, da wir nicht steuern können was wir nicht messen. Ohne Daten laufen wir Gefahr, blind zu reagieren.
Während die Anzahl an Messungen weltweit abnimmt, gibt es aber auch positive Signale: Daten von 2.777 Stationen in 41 Ländern flossen in den Bericht ein, was eine deutliche Steigerung zum ersten Bericht (14 Stationen in 7 Ländern) bedeutet. Das Problem der Verfügbarkeit von in-situ-Daten beeinträchtigte im besonderen Maße die Bereiche Bodenfeuchte (ISMN) und Wasserqualität (GWDC). Hier reichte die Datengrundlage nicht an die Anforderungen für den Bericht heran, beide Themen werden aber ausführlich im Anhang diskutiert.
Eine ausführliche Zusammenfassung des Berichtes ist in einer StoryMap der WMO verfügbar, und der vollständige Bericht ist hier zu finden.
ICWRGC und BfG werden sich mit ihren Datenzentren auch in Zukunft intensiv an der Ausarbeitung der Berichte zum „State of Global Water Resources“ beteiligen und darauf hinarbeiten, den globalen Austausch von Wasserdaten zu befördern und so Abfluss-, Bodenfeuchte- und Wasserqualitätsdaten als festen Bestandteil zu etablieren.
Der Bericht wird außerdem eine wichtige Diskussionsgrundlage zum Interaktiven Dialog „Water for Planet“ der kommenden UN Water Conference 2026 bilden.



