Wasser ist sowohl ein maßgeblicher Faktor zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs, Sustainable Development Goals) als auch für Gesundheit und Wohlstand von Menschen und Erde. Wasser ist von zentraler Bedeutung für die Bewältigung der dreifachen Krise unseres Planeten (Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt, Verschmutzung). Doch die Fortschritte bei den wasserbezogenen SDGs und Zielvorgaben bleiben auf alarmierende Weise hinter den Erwartungen zurück, was die gesamte Agenda für nachhaltige Entwicklung gefährdet.
Um die Ziele in den Bereichen Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene bis 2030 zu erreichen, muss das Fortschrittstempo vervierfacht werden. Beim diesjährigen Weltwassertag1 geht es darum, den Wandel zu beschleunigen, um die Wasser? und Sanitärkrise zu lösen.
Am heutigen Weltwassertag haben die Vereinten Nationen die 2. UN-Wasserkonferenz2 eröffnet, die sich mit der zentralen Rolle von Wasser zur Sicherung einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung und der Bewältigung globaler Wasserprobleme befassen wird. Die Konferenz findet vom 22. bis 24. März 2023 im UN-Hauptquartier in New York statt. Dabei handelt es sich erst um die 2. UN Wasserkonferenz nach 46 Jahren. Gemeinsame Gastgeber sind Tadschikistan und die Niederlande.
Die Konferenz, an der Wasserexperten, politische Entscheidungsträger und Vertreter verschiedener Sektoren teilnehmen, will integrative, handlungsorientierte und sektorübergreifende Selbstverpflichtungen von Regierungen und Stakeholdern formulieren, um den SDG-Prozess, das SDG 6 sowie andere wasserbezogene Ziele und Zielvorgaben insbesondere mit einer neuen Wasseraktionsagenda als mandatiertes Ergebnis der UN-Wasserkonferenz 2023 wieder auf Kurs zu bringen.
In seiner Einladung betonte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements von Regierungen, Industrie und anderen Stakeholdern und nannte dies einen entscheidenden Schritt zur Erreichung der wasserbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung.
„Die UN-Wasserkonferenz im März 2023 muss zu einer mutigen Wasseraktionsagenda führen, die dem Lebenselixier unserer Welt die ihm gebührende Bedeutung beimisst“, sagte er.
Das ICWRGC wird als Teil der deutschen Delegation an der Konferenz teilnehmen und die Aktivitäten der UN-Organisationen unterstützen, insbesondere
- wissenschaftsbasierte globale Wasserbewertung (UNESCO)3
- Realisierung von Frühwarnsystemen für alle (WMO)4
- Beschleunigung der Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität – ein gemeinsamer systematischer Ansatz von UNEP/WMO/UNESCO (#SDGAction49536)5
Der Kern unseres Engagements besteht darin, die Bedeutung von In-situ-Wasserbeobachtungsdaten für die Entscheidungsfindung hervorzuheben und eine evidenzbasierte Politik zu fördern, die sich mit wasserbezogenen Fragen befasst. Mit dem Betrieb globaler Wasserdatenzentren wollen das ICWRGC und die Bundesanstalt für Gewässerkunde in erster Linie den globalen Austausch von hydrologischen Beobachtungen als Beitrag zur SDG?6-Triebfeder „Daten und Informationen“ verbessern.
Stephan Dietrich, Stellvertretender Direktor des ICWRGC, ergänzte, dass Beobachtungen der Schlüssel zur Entscheidungsfindung seien, dabei aber insbesondere das In-situ-Wasserbeobachtungsnetzwerk für hochrangige politische Entscheidungsträger weltweit oft nicht sichtbar sei. „Wir können keine Wasserwirtschaft betreiben, wenn wir nicht messen und verstehen können. Es wäre wichtig, die Wasseragenda mit den Agenden zum Klimawandel und zum Verlust der Artenvielfalt zu verbinden und eine nachhaltige Finanzierung von Beobachtungsnetzwerken sicherzustellen“, sagte er. Darüber hinaus sind Beobachtungsdaten über Landesgrenzen hinaus von großem Wert, beispielsweise für die Entwicklung oder Verbesserung von Frühwarnsystemen, sodass die Verpflichtung zu einem verbesserten offenen Austausch von Beobachtungsdaten ein weiterer Schlüssel zur Erreichung der SDGs wäre.
Das ICWRGC befasst sich auch mit der Defragmentierung von Wasserbeobachtungen im komplexen UN-System. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP und seine Partner haben als sogenannte „game changer“ ein Konzept entwickelt, um die Überwachung der Wasserqualität weltweit neu zu organisieren. „Die Zusammenführung der führenden Aktivitäten des UNEP (Globales Umweltüberwachungssystem für Wasserqualität), der Internationalen Initiative für Wasserqualität (IIWQ) der UNESCO und des langfristigen Ziels ‚Die Wasserqualität ist bekannt‘ der WMO besitzen großes Potenzial, die Umsetzung des SDG 6.3 zur Wasserqualität zu beschleunigen“, sagt Philipp Saile, Leiter GEMS/Water Datenzentrum.
In dieser Rolle unterstützt das ICWRGC auch nachdrücklich die #OpenWaterData-Kampagne für Regierungen und Organisationen, die von unserem Partnerzentrum IGRAC geleitet wird und auch seitens WMO und UNESCO unterstützt wird. Schließen Sie sich der Verpflichtung an, die das IGRAC der Water Action Agenda (bis 31. März 2023) vorlegen wird. Die
Verpflichtungserklärung zum Nachlesen finden Sie hier6. Sie können sich dieser anschließen, indem Sie dieses Formular7 ausfüllen.
Die UN-Wasserkonferenz 2023 findet zu einem kritischen Zeitpunkt statt, denn die Welt steht vor zunehmenden Herausforderungen durch Wasserknappheit und ?verschmutzung. Ziel der Konferenz ist es, eine Plattform für den Austausch von Wissen und besten Praktiken zu bieten und den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wasserzukunft zu beschleunigen.
1https://www.worldwaterday.org/
2https://sdgs.un.org/conferences/water2023
4https://public.wmo.int/en/earlywarningsforall
5https://sdgs.un.org/partnerships/acceleration-ambient-water-quality-action-un-systems-approach
6https://un-igrac.org/news/join-openwaterdata-commitment-and-campaign
7https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSe7rfnbXUKULHLcZaCPmOdf2YGHRfShFqn_u5HOQi5TKS1vyQ/viewform
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